Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich
Am Ostermontag laden Weinhauer*innen und Weinkellerbesitzer*innen des nördlichen Weinviertels in die Kellergassen („Kellertrift“) zu Speis und Trank – zum „Grean geh“. Der Brauch des „in d’Grean gehn“ (=ins Grüne gehen) findet sich in mehreren Gemeinden der Region und zeichnet sich durch regionalspezifische Elemente religiöser wie auch weltlicher Art aus.
Der Begriff „Jauken“ umfasst die Zucht, das Training und das Wettfliegen von Wiener Hochflugtauben. Das Wissen und die Praxis um die besondere Taubenzucht, das Halten und Training der Tiere, das Regelwerk sowie die lokalen Dialektausdrücke werden bei Züchter*innenbesuchen, Ausstellungen oder innerhalb der Züchter*innenvereinigungen in Wien und Umgebung von Generation zu Generation weitergereicht.
Die Mistelbacher Hauerzunft wurde 1698 als Interessensgemeinschaft freier Weinbauer*innen gegründet. Sie sollte für die Einhaltung der Rechte und Pflichten Sorge tragen und ethische wie auch soziale Belange innerhalb der Gemeinschaft regeln. Die Gründungsdokumente, Stiftungsbrief, Siegel, Urkunden, Protokolle, Mitgliedsbücher werden im Original in der Hauerlade verwahrt. Seit Gründung der Hauerzunft wird diese alle zwei Jahre im Rahmen eines feierlichen Umzugs, dem Ladumtragen, vom...
Beim Lichtmesssingen handelt es sich um einen Heischebrauch, bei dem in der Nacht vom 1. – 2. Februar, an Maria Lichtmess, in etwa 20 Ortschaften im südlichen Niederösterreich jeweils eine oder mehrere Sängerscharen von Haus zu Haus ziehen und Glückwünsche überbringen. Die Hausbewohner*innen bedanken sich mit Bewirtung im Anschluss und/oder Geldspenden, welche heutzutage vielerorts für karitative Zwecke verwendet werden. Ein Lichtmessmahl wird in den Tagen danach ausgerichtet.
Ratschen ist ein Lärmbrauch, der in verschiedenen Formen in den Tagen vor Ostern in weiten Teilen Österreichs praktiziert wird. Zentral dabei ist die sogenannte Ratsche, ein Holzschrapinstrument, dessen Geräusch von Gründonnerstag bis Ostersonntag die dann verstummten Kirchenglocken ersetzen soll. Bei der am häufigsten verbreiteten Form des Ratschens gehen Kinder zu verschiedenen Zeiten durch den Ort, ratschen und sagen nach einem bestimmten Ablauf Sprüche auf.
Das im Jahr 1818 komponierte Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ bildet für zahlreiche Menschen einen Fixpunkt des Heiligen Abends und ist für viele der Inbegriff des Weihnachtsliedes überhaupt. Das gemeinsame Singen und Musizieren wird von Kirchengemeinschaften verschiedener Konfessionen, Chören, Gesangsvereinen, Kindergärten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen gleichermaßen praktiziert und angeregt.
Jeden ersten Sonntag nach dem Leonhardi-Tag (6. November) wird in Perchtoldsdorf der „Hiataeinzug“ abgehalten. Weinhüter*innen waren in Weingebieten während der Reifezeit üblich. Von der Gemeinde vereidigt und bezahlt, verbrachten sie einige Wochen in kleinen Hütten in den Weingärten und beschützten die reifende Ernte sowohl vor Tieren als auch vor Dieb*innen. Seit dem Aussterben des Berufes sind es heute vor allem die Söhne der Weinbauern, die beim Festzug als Hüter fungieren.
Der Verein für gegenseitige Hilfeleistung bei Brandfällen „Nebenleistung“ ist eine Selbsthilfeorganisation in St. Oswald im Yspertal (Niederösterreich), die bei Brandfällen in der Region in Form von Arbeitsleistungen, Naturalien oder Geld, Hilfe zur Verfügung stellt. Die Kurzbezeichnung für den Verein lautet „Nebenleistung“.