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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Goldschlägerhandwerk (Gold-, Silber- und Metallschläger*innen)
Traditionelles Handwerk in Wien, Niederösterreich, aufgenommen 2018

Die Blattgoldherstellung ist eine jahrtausendealte Handwerkstechnik, die heute in Österreich von nur mehr zwei Blattgoldschlägereien (in Wien & Schwechat) ausgeübt wird. Dabei wird das kostbare Edelmetall in seiner Oberfläche so stark vergrößert, dass der Symbolcharakter des Goldes auf eine möglichst große Fläche übertragen werden kann. Das Wissen um die Handwerkstechnik wird innerhalb der Betriebe von einer Generation an die nächste weitergegeben.

Seit über 3000 Jahren erzeugt der/die Goldschläger*in sein Blattgold für die Vergolder*innen. Damals wie heute fertigt er die Blätter dermaßen dünn an, dass es möglich ist, sowohl große Gegenstände als auch komplizierte Oberflächen mit dem Hauch von Gold zu überziehen. In der Firma Wamprechtsamer, welche 1906 gegründet wurde, wird das Wissen um die Handwerkstechnik bereits in der vierten Generationen angewendet. In den 70ern ging der Betrieb Dungl (Schwechat) aus ersterem hervor. Aufgrund der besonderen Seltenheit des Berufs werden die Goldschläger*innen, Zurichter*innen und Beschneider*innen fast ausschließlich im eigenen Betrieb in ihren unterschiedlichen Fertigkeiten ausgebildet.
Bis vor wenigen Jahren dauerte die Ausbildung zum/zur Gesellen*in 3,5 Jahre, die fortführende zum/zur Meister*in des Handwerks mindestens weitere 3 Jahre. Die Prüfungen konnten nur von wenigen letzten Meister*innen der Zunft abgenommen werden. Und gerade diese Schwierigkeit und Seltenheit des Handwerks, gepaart mit seinen vielfältigen Handgriffen, die nur von Goldschläger*in zu Goldschläger*in weitergeben werden können, stellen die hohe Qualität des Endprodukts sicher.
In Österreich, aber auch in ganz Europa, schrumpft seit 10 Jahren die Zahl der Goldschlägereien. Zum einen, weil der Bedarf an Blättern aufgrund des aktuellen Geschmacks in Bau- und Wohnkunst zurückgeht, zum anderen wegen starker Konkurrenz aus Asien. Durch unterschiedliche Aktivitäten, wie die Teilnahme an der Handwerksaustellung Vergolder*innen und Staffierer*innen im Diözesanmuseum St. Pölten (2018), oder Vernetzungsinitiativen innerhalb Europas sollen das Handwerk wieder in das Bewusstsein der Menschen rücken. 

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