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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Heiliggrab-Bruderschaft Pfunds
Gesellschaftliche Praktiken in Tirol, aufgenommen 2013

Seit 1511 existiert die „Heiliggrab-Bruderschaft“, die sich die Pflege der Tradition des Aufstellens des Heiligen Grabes am Samstag vor dem Palmsonntag sowie die 24-stündige, ununterbrochene Anbetung des Allerheiligsten von Karfreitag bis Karsamstag zur Aufgabe gemacht hat. Die Bruderschaft besteht seit jeher unabhängig von Katholischer Kirche und Gemeindeverwaltung. Gleichzeitig spricht sie die ganze Ortsbevölkerung an und bindet Frauen und Jugendliche in die Praktik mit ein.

Die Heiliggräber gehen auf die Grabstätte Christi in Jerusalem zurück, die unter Kaiser Konstantin im Jahre 326 entdeckt und baulich ausgestaltet wurde. Unter dem Einfluss von Pilgerfahrten ins Heilige Land und den Kreuzzügen verbreiteten sich Nachbildungen des Heiligen Grabes in ganz Europa. In der gotischen Liebfrauenkirche in Pfunds ist jedes Jahr eine der 12 Gruppen zu je 16 Männern für den Auf- und Abbau des Heiligen Grabes zuständig. Diese ehrenvolle wie anspruchsvolle Aufgabe – drei sich nach hinten verjüngende Kulissenbögen müssen aufgestellt, befestigt und mit farbiger Flüssigkeit gefüllten Glaskugeln für die Öllämpchen geschmückt werden – wird durch Rotationsprinzip alle 12 Jahre einer der Gebetsgruppen zu Teil. Zudem übernimmt die jeweils ausgewählte Gebetsgruppe noch andere Aufgaben wie das Tragen des Baldachins, der Laternen und der Grabbrüderfahne bei der feierlichen Prozession. Alle Grabbrüder finden sich von Karfreitag 15 Uhr bis Karsamstag 15 Uhr abwechselnd in der Kirche ein, um eine ununterbrochene Verehrung des Altarsakraments zu gewährleisten. Der Personenwechsel erfolgt dabei pünktlich zu jeder vollen Stunde.

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