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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Maultrommelspiel in Österreich
Darstellende Künste in ganz Österreich, aufgenommen 2012

Die Maultrommel ist ein Bordun-Instrument, das aus verschiedenen Materialen, z.B. Metall oder Bambus, hergestellt wird. Das Maultrommelspiel zählt zu den ältesten Musikpraktiken der Menschheit und ist vor allem bei den asiatischen Turkvölkern und in Europa verbreitet. Dabei haben sich Zentren der Produktion und des Spiels mit eigenständigen Charakteristiken herausgebildet. Seit dem Mittelalter gibt es beispielsweise in Molln eine eigene Zunft der Maultrommelmacher*innen.

Historisch spielte die Maultrommel im Alpenraum sowohl bei der Liebeswerbung wie auch beim geselligen Musizieren eine wichtige Rolle. In Österreich ist das Maultrommelspiel bis heute besonders durch die Wechseltechnik charakterisiert. Dabei verwendet ein bzw. eine Spieler*in zwei bis vier unterschiedlich gestimmte Maultrommeln entweder als Soloinstrument, im Duett oder als Trio, am häufigsten jedoch in Verbindung mit anderen Instrumenten.
Systematisch ist die Maultrommel den Aerophonen zuzuzählen. Die Mundhöhle bildet den Resonanzraum, durch deren Veränderung verschiedene Teiltöne aus dem Obertonspektrum favorisiert werden, wobei der Grundton als Bordun immer mitklingt. Dynamik und Rhythmus werden durch den Atemstrom bestimmt, während mit Hilfe von Lippen und Zungen klangliche Nuancen, d.h. Melodien erzeugt werden.
Nachdem die Maultrommel von der Mundharmonika verdrängt wurde, erlebte sie eine Renaissance ab den 60er Jahren. 1997 wurde der Österreichische Maultrommelverein gegründet. 1998 fand das dritte Internationale Maultrommel-Festival in Molln statt.

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