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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Vorarlberger Flurnamen
Mündliche Traditionen in Vorarlberg, aufgenommen 2011

Da sich Fluren und Äcker in oft weiter Entfernung der Dörfer und Höfe befinden, war ihre genaue örtliche Benennung von großer Bedeutung für das Abschließen von Verträgen, die Erstellung von Wegbeschreibungen und die Berechnung zu entrichtender Abgaben. Über Jahrhunderte hinweg bildeten die dadurch entstandenen Orts- und Flurnamen einen selbstverständlichen Bestandteil der bäuerlichen Lebenswirklichkeit.

Die Flurnamen sind für alle 96 Vorarlberger Gemeinden belegt und Bestandteil ihres sprach- und sozialgeschichtlichen Kulturerbes. Sie wurden über Jahrhunderte hinweg mündlich von Generation zu Generation überliefert. Zu einer Verschriftlichung kam es erst ab den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, als die Flurnamen aufgrund der landwirtschaftlichen Umstrukturierungen zu verschwinden drohten.
Die Flurnamen waren im Laufe der Vorarlberger Geschichte zahlreichen Veränderungen unterworfen. Seit dem 6. Jahrhundert vermischte sich das romanische Namengut mit jenem der germanisch-alemannischen Einwanderer*innen. Daher sind die Flurnamen eine wichtige Quelle für die Erforschung der Phasen der frühmittelalterlichen Siedlungstätigkeit zwischen Bodensee und Arlberg. Das Namengut reflektiert nicht nur die Wahrnehmung der Natur durch die Bevölkerung, sondern vermittelt auch geschichtliche Hintergründe und liefert Information über die historische Landnutzung. Den historischen Flurnamen wohnt heute eine identitätsstiftende Funktion inne, da sie auf jahrhundertealten Namen beruhen.

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Dieter Petras
6824 Schlins
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