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Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

UNESCO-Welterbetagung: Einschreibung ‚Donaulimes‘ unsicher

04.07.2019

Der Welterbeantrag ‚Donaulimes‘ ist von Österreich, Deutschland, Slowakei und Ungarn gemeinsam eingereicht worden. Er umfasst den Teil der römischen Militärgrenze entlang der Donau. Ob das Welterbekomitee der UNESCO, das noch bis zum 10. Juli in Baku/Aserbaidschan tagt, den Donaulimes als Welterbe anerkennt, ist derzeit aufgrund eines kurzfristigen Änderungsantrages der ungarischen Regierung offen. Die Entscheidung des Welterbekomitees wird für 6. Juli erwartet.

Die Einschreibung dieser grenzüberschreitenden Nominierung ist trotz positiver Empfehlung durch ICOMOS (Internationaler Rat für Denkmalpflege) aufgrund einer kurzfristigen Änderung der  Grenzziehungen auf ungarischem Gebiet basierend auf einem Beschluss der ungarischen Regierung unsicher.

Aus einem kürzlich erfolgten Schreiben der ungarischen Regierung an das Welterbezentrum in Paris geht hervor, dass ein „component part“ des antiken Aquincum (Budapest) aus der Welterbenominierung zurückgezogen werden soll.
In Baku, wo das Welterbekomitee der UNESCO bis zum 10. Juli tagt, werden derzeit Gespräche mit Ungarn und allen Beteiligten geführt, um offene Fragen zu klären und eine entsprechende Lösung im Sinne der beteiligten Staaten sowie der Welterbekonvention zu finden.

 Aufbau der Einreichung – fehlende Teile gefährden gesamtes Projekt

Die Welterbe-Nominierung „Donaulimes“ (römische Militärgrenze) wird von 4 Staaten (Österreich, Deutschland, Slowakei und Ungarn) eingereicht. Insgesamt besteht die nominierte Welterbestätte entlang der Donau aus 98 Komponenten, von denen einige wiederum aus mehreren  Teilkomponenten  zusammengesetzt sind.
(Beispiel: die Komponente des antiken Lauriacum im oberösterreichischen Lorch/Enns besteht aus 7 einzelnen solcher „component parts“).

Die ungarische Regierung will – lt. einem Schreiben an das Welterbezentrum – nun einen „component part“ des antiken Aquincum (Budapest) aus der Welterbenominierung zurückziehen.

Kurzfristige Änderungen in Dossiers nicht möglich
Da Änderungen am Dossier nach dem 28. Februar im Jahr der Entscheidung aufgrund der Richtlinien formal nicht mehr möglich sind, ist ICOMOS der Auffassung, dass die erfolgte Evaluierung damit nicht mehr gültig sei. Die Welterbekonvention sieht zudem expressis verbis vor, dass keine Einschreibung gegen den Willen eines Vertragsstaates erfolgen darf.

Hintergründe zur Einreichung Donaumlimes

Beim „Limes“ handelt es sich um die Außengrenze des antiken römischen Reiches bzw. um das zur Sicherung dieser Grenze errichtetem System an Befestigungsanlagen. Der Limes erstreckte sich, entsprechend der Ausdehnung des Imperium Romanum, von Großbritannien über Mittel- und Osteuropa und den Nahen Osten bis nach Nordafrika.

Unter dem Projekttitel „Frontiers of the Roman Empire“ (Grenzen des Römischen Reichs) soll zukünftig der gesamte Verlauf des Limes als UNESCO-Welterbe in den Schutz der internationalen Staatengemeinschaft gestellt werden.

Der Donaulimes, also die Befestigungsanlagen entlang der Donau in Bayern, Österreich, Slowakei und Ungarn bildet, nach dem Hadrians- und Antoninuswall in Großbritannien (1987/2008) sowie dem „Obergermanisch-Raetischen Limes“ in Deutschland (2005) den dritten Teilabschnitt dieses Großprojekts. Der transnationale Einreichprozess war mit jahrelangen, intensiven wissenschaftlichen Vorstudien im Bereich der archäologischen Forschung verbunden.

Österreich ist mit 22 Teilkomponenten* an dieser Welterbestätte vertreten. Teilweise handelt es sich bei den Komponenten um deutlich sicht- und erkennbare Denkmäler und Bauten, teilweise um in der Erde verborgene Bodendenkmäler, die, wenngleich unsichtbar, von herausragendem archäologischem Wert sind. Es handelt sich hierbei um die Überreste von Militärlagern, Wachtürmen und Kastellen. In Österreich umfasst die Einreichung beispielsweise Teile Carnuntums, Kleinkastelle in Ybbs, Zeiselmauer (NÖ) oder etwa Oberranna (OÖ).

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Der „Donaulimes“ ist eine gemeinsame Einreichung von Deutschland, Österreich, Slowakei und Ungarn und bezeichnet den Teil der römischen Militärgrenze entlang der Donau. In Österreich finden sich viele Türme und Kastelle, wie zum Beispiel der Hungerturm in Traismauer.
Eine Komponente des Donaulimes in Österreich:Das Heidentor im Archäologischen Park Carnuntum.
© Archäologischer Park Carnuntum_Stefan Baumann
... und das Römertor in Traismauer in Niederösterreich.
© Donau Niederösterreich_Steve Haider

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