Springe zum Hauptinhalt

Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

17. Treffen des regionalen Netzwerks von Expert*innen für Immaterielles Kulturerbe in Südosteuropa

Vom 22. bis 23. Juni 2023 fand in Belgrad, Serbien, das 17. jährliche Treffen des regionalen Netzwerks von Expert*innen für Immaterielles Kulturerbe in Südosteuropa statt. Diese jährliche Tagung stellt ein bedeutendes Forum dar, um den Austausch und die Zusammenarbeit in dieser Region zu stärken sowie das Bewusstsein für die Bedeutung des Immateriellen Kulturerbes zu schärfen. Sie bietet zudem eine wertvolle Plattform zum Austausch von Kenntnissen und Erfahrungen im Bereich des Immateriellen Kulturerbes.

Die Tagung in Belgrad, Serbien, wurde vom serbischen Kulturministerium ausgerichtet und gemeinsam von der UNESCO über ihr Regionalbüro in Venedig und dem Regionalzentrum für den Erhalt des Immateriellen Kulturerbes in Südosteuropa (UNESCO- Kategorie 2 Zentrum mit Sitz in Sofia, Bulgarien) organisiert. Das Treffen versammelte Expert*innen aus verschiedenen Ländern Südosteuropas, die sich mit der Erhaltung und Förderung des Immateriellen Kulturerbes auseinandersetzten. Schwerpunktthema dabei war die Vermittlung und Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes durch das Bildungssystems.

Anknüpfend an die vorangegangene Ausgabe hat die diesjährige Tagung die Verbindung zwischen Immateriellem Kulturerbe und Bildung weiter erforscht, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Sekundar-/Berufs-/TVET- und Hochschulbildung gelegt wurde. Österreich ist gemeinsam mit Italien eines der beobachtenden Länder, die an den Sitzungen teilnehmen. Wiederholt wurde von den Expert*innen die Wichtigkeit von TVET (technical and vocational education and training) und höheren Bildungseinrichtungen in der Arbeit rund um die Konvention betont; sei es in der Weitergabe von bestimmten Handwerkstechniken (durch das duale System vieler Berufsschulen), als auch tertiäre Bildungseinrichtungen, die zur Erforschung verschiedenster Praktiken beitragen. Durch den Austausch guter Praxisbeispiele, werden Ideen und Herausforderungen präsentiert und betrachtet. Beispielsweise werden TVET - Schulen in Griechenland durch (finanzielle) Förderung dazu angeregt, spezielle Curricula zu erstellen, die die Techniken eines traditionellen Bootsbau-Handwerks vermitteln sollen, um dieses Wissen zu erhalten. Aber auch in Malta, wird durch gezielte Projekte in Zusammenarbeit mit dem Malta College of Arts, Science & Technology, Jugendlichen und Erwachsenen die Ausbildung und das Erlernen verschiedenster lokaler Handwerke nähergebracht, um ihnen damit auch weitere Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen. In Bezug auf den Beitrag von Universitäten, gibt es eine Vielzahl von Fakultäten, die Formen des Immateriellen Kulturerbes lehren, bzw. wichtiges Know-How vermitteln, um lebendiges Erbe zu untersuchen. Allerdings gibt es nur wenige Beispiele (unter anderem Moldawien, Kroatien und Serbien) die Immaterielles Kulturerbe im Zusammenhang mit der Konvention von 2003, ihrer Erhaltung, Potential und/oder Management behandeln. In vielen Ländern, wie auch Österreich (siehe hier: https://cutt.ly/TwtMS5tt), wurden deshalb einzelne Initiativen gestartet, die Immaterielles Kulturerbe als einzelne Kurse oder Vorträge in Universitätslehrgänge integrieren.

Herausforderungen für viele der Expert*innen bleibt aber nach wie vor, Prozesse zu finden um TVET – Schulen und Universitätslehrgänge dazu zu ermutigen bzw. anzuregen, das Thema des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen und in ihr Curriculum systematischer und langfristig einzubinden. Die Ergebnisse der Diskussion und daraus resultierender Empfehlungen, die im Anschluss an das Treffen formuliert wurden, sollen als Input für weitere Arbeitsschritte des Sekretariates der Konvention von 2003 dienen. Darunter auch eine engere Kooperation des Sekretariates für das Immaterielle Kulturerbe in Paris mit dem Bereich Bildung bzw. den Koordinator*innen der ASPnet Schools (sog. UNESCO-Schulen) für eine bessere Sichtbarmachung des Themas des lebendigen Erbes, sowie eine nationale Harmonisierung zwischen verschiedenen Fakultäten, die sich mit Formen des lebendigen Erbes auseinandersetzen.

Weitere Informationen über das Treffen und das immaterielle Kulturerbe in Südosteuropa finden Sie auf der offiziellen Website der UNESCO: https://www.unesco.org/en/articles/17th-annual-meeting-regional-network-experts-intangible-heritage-south-east-europe

Austausch der Expert*innen zum Schwerpunktthema "Immaterielles Kulturerbe in TVET und dem tertiärern Bildungsbereich"
© Biasetto
Beispiele der Erhaltung durch Kurse zu traditionellen Handwerkstechniken
© Biasetto
Interpretation Studierender verschiedener lokalen Kopfbedeckungen
© Biasetto