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Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar

01.02.2024

Jedes Jahr am 11. Februar wird der „International Day of Women and Girls in Science” begangen, um Mädchen und Frauen zu ermutigen, den Weg in die Wissenschaft einzuschlagen oder weiterzuführen. Denn nur wenn alle Talente genutzt werden, können die großen Herausforderungen, vor denen die Weltgemeinschaft steht, bewältigt werden.

Weltweit ist nach wie vor nur jede dritte Person in der Wissenschaft eine Frau (vgl. UNESCO Science Report, 2021). Frauen sind in der Wissenschaft somit noch immer unterrepräsentiert – und das gilt häufig ganz besonders für die zukunftsweisenden MINT-Fächer, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die Gründe für diese geschlechtsspezifische Ungleichheit sind vielfältig. Zu den Faktoren, die Mädchen und Frauen entmutigen oder in ihren Ambitionen bremsen, zählen Vorurteile und einschränkende Geschlechterrollen in Kindheit und Jugend ebenso wie strukturelle Hürden im Wissenschaftsbetrieb. So sind insbesondere Forscherinnen, die am Anfang ihrer Karriere stehen, deutlichen Benachteiligungen ausgesetzt. 

Frauen sind in der Wissenschaft weiterhin unterrepräsentiert – einige Fakten:

  • Frauen erhalten in der Regel weniger Forschungsgelder als ihre männlichen Kollegen.
  • Forscherinnen haben oftmals kürzere und schlechter bezahlte Karrieren. Ihre Arbeiten sind in renommierten Fachzeitschriften unterrepräsentiert. Bei Beförderungen werden sie häufig übergangen.
  • Im Bereich der Künstlichen Intelligenz sind nur 22 % der Forschenden Frauen (vgl. UN Women, 2024)

In Österreich liegt der Anteil von Frauen in der Wissenschaft und im Ingenieurswesen bei knapp über 45 Prozent und damit etwas über dem EU-Schnitt von 41 Prozent (vgl. Eurostat, 2020). Der Frauenanteil unter Studierenden in MINT-Fächern variiert stark und liegt teils über jenem der Männer – beispielsweise in den Naturwissenschaften (60,1 Prozent) – teils jedoch auch deutlich darunter, so etwa in Technik-Studiengängen (28,9 Prozent). Rezente Daten zur Gleichstellung der Geschlechter verdeutlichen darüber hinaus das Phänomen der sogenannten „leaky pipeline“: Während mehr Frauen als Männer Studienabschlüsse an öffentlichen Universitäten erwerben und ihr Anteil in fast allen Hauptstudienrichtungen über jenem der Männer liegt (vgl. Statistik Austria, 2023), sinkt dieser Anteil mit jedem weiteren Schritt auf der akademischen Karriereleiter. So betrug der Frauenanteil unter den Lehrpersonen an Hochschulen im Jahr 2021 42,4 Prozent, unter den Professorinnen und Professoren 27,9 Prozent und unter den Rektorinnen und Rektoren 27,3 Prozent (vgl. Bundeskanzleramt, Gender Index 2021). Frauen sind zudem nicht nur unterrepräsentiert, sie werden häufig auch schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen – der Gender Pay Gap belief sich im Jahr 2020 in Österreich auf 18,9 Prozent in der Privatwirtschaft und unter 10 Prozent im Öffentlichen Dienst. Österreich zählt somit zu den EU-Mitgliedstaaten mit den größten geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden.

„An diesem Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft wollen wir diese grundlegende Botschaft wiederholen: […] Nur wenn wir alle Wissensquellen und Talente nutzen, können wir das volle Potenzial der Wissenschaft erschließen und die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen.“

Audrey Azouley, Generaldirektorin der UNESCO

Den Gender Gap in der Wissenschaft schließen

Die Vielfalt in der Forschung ist eine wichtige Ressource, von der alle profitieren. Damit Mädchen und Frauen der Weg zu innovativen und zukunftsweisenden Forschungsgebieten offensteht, müssen jedoch zunächst Stereotype, Anreize und Strukturen hinterfragt und Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung vorangetrieben werden. Weibliche Vorbilder spielen hierbei ebenso eine zentrale Rolle wie der Abbau von Vorurteilen im privaten Umfeld, am Arbeitsplatz sowie an Schulen, Universitäten und anderen Ausbildungsstätten.

Seit dem Jahr 2016 führen die UNESCO und UN Women gemeinsam mit weiteren Institutionen den Welttag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft durch, um den vollständigen und gleichberechtigten Zugang von Frauen und Mädchen zu Wissenschaft und ihre Teilhabemöglichkeiten zu fördern. Der Schwerpunkt der diesjährigen Feierlichkeiten liegt auf der Überwindung des sogenannten Gender Gaps in der Wissenschaft. Unter dem Titel „Closing the Gender Gap in Science: Accelerating Action hat die UNESCO in Zusammenarbeit mit der L'Association fédérative nationale des étudiant.e.s universitaires scientifiques (AFNEUS) ein umfangreiches Programm zusammengestellt, das am  9. Februar 2024 online übertragen wird. Die Veranstaltung baut unter anderem auf den wichtigsten Ergebnissen und Empfehlungen des Globalen UNESCO-Forums „Die Zukunft von Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ im Juni 2023 auf und wird mit einem Call to Action schließen.

Sie können die Veranstaltung „Closing the Gender Gap in Science: Accelerating Action“ am Freitag, den 9. Februar, ab 09.30 Uhr online verfolgen – das Programm und den Link zur Übertragung finden Sie unter folgendem Link: Closing the Gender Gap in Science: Accelerating Action | UNESCO

UNESCO: For Women in Science

Die Gleichstellung der Geschlechter ist eine sogenannte globale Priorität der UNESCO und ein bedeutender Hebel für nachhaltige Entwicklung und Frieden. Im Jahr 1998 hat die UNESCO gemeinsam mit L’ORÉAL die internationale Initiative For Women in Science ins Leben gerufen. Seit nunmehr 25 Jahren werden jährlich fünf herausragende Forscherinnen aus der ganzen Welt für ihre exzellente Arbeit in der Grundlagenforschung geehrt. Die Initiative will damit Frauen vor den Vorhang holen, um die öffentliche Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für die bedeutenden Leistungen der Forscherinnen zu stärken. Fünf der Preisträgerinnen wurden für Ihre Arbeit bereits mit dem Nobelpreis ausgezeichnet: Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Doudna (Nobelpreis für Chemie 2020), Christiane Nüsslein-Volhard (Nobelpreis für Medizin 1995), Ada Yonath (Nobelpreis für Chemie 2009) und Elizabeth H. Blackburn (Nobelpreis für Medizin 2009).

L'ORÉAL Österreich-Stipendium

Die Österreich-Initiative der UNESCO-L'ORÉAL For Women in Science-Stipendien versteht sich als nationale Erweiterung des gemeinsamen, weltweiten Engagements von L’ORÉAL und UNESCO zur Würdigung des Beitrags von Frauen für die Forschung und zum Abbau von Karriere-Hindernissen für heimische Wissenschafterinnen. Seit 2007 vergibt L’ORÉAL Österreich in Kooperation mit der Österreichischen UNESCO-Kommission, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung jährlich vier Stipendien für junge Grundlagen-Forscherinnen in den Bereichen Medizin, Naturwissenschaften, Mathematik. 

Bislang erhielten 67 vielversprechende Forscherinnen das UNESCO-L'ORÉAL Österreich-Stipendium. Das Stipendium würdigt ihre Leistungen für die Wissenschaft und ist ein Plädoyer dafür,

  • dass sich die großen Herausforderungen unserer Zeit ohne die Ideen und den Einsatz von Frauen in der Wissenschaft nicht lösen lassen;
  • dass die Forschung talentierter Wissenschaftlerinnen, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen, Aufmerksamkeit und Förderung verdient;
  • und dass Vorbilder von enormer Bedeutung sind, um Mädchen und junge Frauen für die Wissenschaft einzunehmen.

Für die mit 25.000 Euro dotierten Stipendien konnten sich junge Wissenschafterinnen auch dieses Jahr wieder bis 1. Februar bewerben. Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf der Website der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

© UNESCO
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